Foto Collage Vereinsmeister & JHV 2023

JHV der Schützengesellschaft „Scharfschützen e.V. Oberviechtach“

Autor: Dr. Günter Gilch

Am 19.3.23 war es wieder mal soweit, und -das will ich gleich vorwegnehmen- wer nicht dabei war, hat etwas versäumt. Die Tagesordnung mit 14 Punkten verhieß eher eine mühsame Sitzung, zumal auch diverse Beiratspositionen kurzfristig zur Nachbesetzung anstanden. Das hätte spannend werden können.

In bewährter Weise führte der 1. Schützenmeister Achim Schallmoser durch die Versammlung; er konnte neben dem 3. diesmal auch den 1. Bürgermeister der Stadt Oberviechtach sowie  eine große Zahl von Mitgliedern begrüßen: Die 62 Anwesenden füllten das Schützenheim fast bis auf den letzten Platz. Das hatten wir solange ich zurückdenken kann bei einer ordentlichen JHV noch nie.  Teplitzky bat gleich darum, sein Grußwort eher am Ende der Versammlung einbringen zu dürfen, und so wurde aus TOP 2 kurzerhand TOP 12.

Nach einer Gedenkminute für die seit der letzten JHV verstorbenen Mitglieder Johann Schießl, Anna Hauser und Ragenhild Straile wurde die ordnungsgemäße Ladung, die Beschlußfähigkeit und die Tagesordnung festgestellt. Andreas Fleischmann verlas das Protokoll der letzten JHV, das noch vom damaligen Schriftführer Reinhard Spickenreuther erstellt worden war; sehr kenntnis- und detailreich ging er auch auf schwierige Themen wie den aktuellen Dauerbrenner „Rechtsangelegenheiten“ ein.

Der 2. Schützenmeister übernahm die Ehrungen langjähriger Mitglieder. Es wurden geehrt für 25 Jahre Erika Klier und Reiner Sollfrank, für 30 Jahre Tobias Klier, Martin Süß und Johann Strebl, für 40 Jahre Reinhard Spickenreuther, für 45 Jahre Rudolf Leibl und für 50 Jahre Günter Karl, Reinhold Kühner und Michael Winter. Unseren langjährig verbundenen Mitgliedern, seien sie nun aktiv oder passiv, an dieser Stelle nochmals ganz herzlicher Dank für die Treue zum Verein!

Unser Kassier Bastian Ulm war aus persönlichen Gründen zurückgetreten, so daß der Kassenbericht vom kommissarischen Kassier vorgetragen wurde. Ohne ins Detail zu gehen: Der Trend weist nach oben: Bei den Mitgliedszahlen (222, im Berichtszeitraum 26 Neuaufnahmen und ein Austritt) und bei der Kasse (gut 22 000 €). Das spiegelt geordnete wirtschaftliche Verhältnisse wieder, seit wir nach der gerichtlich verfügten Aufhebung des Pfändungsbeschlusses aus dem Jahr 2020 wieder über das Vereinsvermögen verfügen können. Bastian Ulm wurde auf Empfehlung der Kassenprüfer entlastet.

Die Berichte der Spartenleiter fielen weitgehend positiv aus. So konnte Josef Schmauß für die Sparte Großkaliber eine zunehmende Nutzung der 100-Meter-Stände durch externe Gruppen (hauptsächlich von Jägern) feststellen. Michael Trapp informierte über die laufenden Umbaumaßnahmen auf dem 50-Meter-Stand mit dem Ziel, hier künftig auch in anderen Positionen als nur sitzend schießen zu können. So hat der OSB zB auch stehende und liegende Wettkampfdisziplinen im Repertoire, und diesen Anforderungen wollen wir natürlich gerecht werden. Auf unseren 50- und 100-Meterständen ist Munition bis 7000 Joule zugelassen, so daß zB Jäger ihre Waffen auf kürzere  Distanz einschießen können, bevor sie auf den 100-Meter-Stand wechseln.

Manfred Wagner, Spartenleiter Kurzwaffen, konnte von 456 Starts an 67 Trainingstagen, von zwei Mannschaften im Rundenwettkampf und vom Erfolg von Rudi Krippner (3. Platz in der Landesmeisterschaft mit .357 Magnum) berichten.

Für die Sparte Luftgewehr konnte Franz Herdegen ein gestiegenes Interesse am Luftgewehrstand berichten. Er konnte weiterhin für den erkrankten Jugendleiter berichten, daß sich im Moment 9 Jugendliche in unserem Verein tummeln. Diese Entwicklung nahm ihren Anfang mit dem Blasrohr- und Lichtgewehrschießen, mit dem sich die Scharfschützen am Ferienprogramm der Stadt Oberviechtach beteiligten. Michael Plail und Sarah Foreman haben die Angebote für Kinder und Jugendliche gemeinsam konzipiert und betreut.

Damenleiterin Christa Mauritz stellte die vielfältigen Aktivitäten der Vereinsdamen neben dem Schießsport heraus: Sie reichen von der Hauspflege über Gartenarbeiten bis zum Kochen und Kuchenbacken für verschiedene Anlässe. Hierfür wurden die Damen mit starkem Applaus bedacht, und nach Rudi Krippner´s Ehrung der Vereinsmeister in einer Reihe von Wettkämpfen war es dann soweit: Das Kuchenbuffet am Sonntagnachmittag wurde eröffnet. Und hier wiederhole ich mich: Wer nicht dabei war, hat etwas versäumt! Mir läuft jetzt noch das Wasser im Mund zusammen: Torten, Kuchen und Schnittchen vom Feinsten als Belohnung für die Konzentration auf die Tagesordnung.

3. Schützenmeister Alexander Klier referierte anschließend zum Thema „Rechtsangelegenheiten“, das unseren Verein in den letzten Jahren sehr beschäftigt hat. Von den ursprünglich drei Verfahren sind mittlerweile zwei völlig in unserem Sinn entschieden: Tobias Ehrenfried (er hatte eine Version des unbilligen Pachtvertrages unterschrieben und war aus dem Verein ausgeschlossen worden) hatte gegen die Begründung für und den Vereinsausschluß an sich geklagt. Nach einem Gütetermin sowie einer Verhandlung im AG Schwandorf ging er gegen das Urteil in Berufung und nahm vor dem Landgericht Amberg letztendlich seine Berufung zurück, nachdem ihm das Gericht deutlich gemacht hatte, wie ein Urteil ausfallen würde, wenn er auf einer Entscheidung bestünde. Ähnlich erging es Martin und Albert Kiener, nur eine Instanz weiter oben:

Albert Kiener, damals 1. Schützenmeister, hatte am 27.5.2019 (wenige Tage vor der ersten außerordentlichen Mitgliederversammlung) für den Verein ein notarielles abstraktes Schuldanerkenntnis über 48 450 € zugunsten seines Bruders Martin abgegeben. Dazu gab es zum einen nach unserer Auffassung keine inhaltliche Begründung und zum anderen hätte er nach unserer Satzung für dieses Rechtsgeschäft das Einverständnis des Beirats einholen müssen.

Im Juli 2020 vollstreckte Martin Kiener aus dieser Urkunde gegen unseren Verein und veranlaßte eine Pfändung unseres Vereinsvermögens. Damit waren unsere Konten gesperrt und der Verein wäre insolvent geworden, wenn nicht einige von uns private Mittel für die laufenden Ausgaben aufgewendet hätten. Damit ging der perfide Plan von Martin K., uns in die Insolvenz zu treiben, nicht auf. Gezwungen, uns dagegen zur Wehr zu setzen, wandten wir uns an die Kanzlei von Christoph Scharf in Weiden. Das Verfahren endete mit einem Urteil im LG Amberg, das die Pfändung für rechtswidrig erklärte. Kieners gingen dagegen in Berufung beim Oberlandesgericht in Nürnberg und zogen ihre Berufung nach einem gerichtlichen Hinweis zurück. Das OLG Nürnberg korrigierte den Kostenfestsetzungsbeschluß aus Amberg dahingehend, daß Kieners nun die gesamten Kosten des Rechtsstreits tragen müssen.

Das letzte noch laufende Verfahren hat zum Gegenstand, daß Albert Kiener auf seinem „Mietvertrag“ besteht und unser Haus und die Schießstände nutzen will. Davon halten wir nach der Vorgeschichte überhaupt nichts. In der ersten Verhandlungsrunde ging es um Möglichkeiten einer Vergleichslösung, die weder von uns noch von Kiener gewünscht wird. In einem weiteren Termin wurde der Frage nachgegangen, wie dieser Pachtvertrag zustande kam. Dazu wurden vier Zeugen vernommen und die Sitzung dann nach gut vier Stunden beendet. Ein neuer Termin steht noch aus. Zusammenfassend läßt sich feststellen, daß zwei der drei Verfahren für uns entschieden sind, beim dritten sind wir guten Mutes.

So konnte unser 1. Schützenmeister nun reichlich entspannt eine Reihe von Mitgliedern für ihren Einsatz im, am und rund ums Schützenheim loben und ihnen zum Dank dafür Schießmarken überreichen. Er konnte weiterhin den Abschluß einer umfassenden Gebäudeversicherung vermelden. Diese war aus zwei Gründen nötig geworden: Zum einen waren die neugebauten Schießstände durch die frühere Vereinsführung nicht versichert worden und zum anderen wurde unser bestehender Altvertrag von der Versicherung gekündigt.

Etwas spannender war der TOP „Wahlen“. Der Kassier und zwei Beisitzer hatten ihre Ämter zur Verfügung gestellt. Da unser Schriftführer bereit war, die Kasse zu übernehmen, benötigten wir zusätzlich einen neuen Schriftführer, so daß insgesamt vier Funktionen neu zu besetzen waren. Teplitzky übernahm das Amt des Wahlleiters, Peter Kraus das des Wahlhelfers. Um es kurz zu machen: Alle Vorschläge des Vorstands fanden ohne Gegenstimmen die Zustimmung der Mitglieder. Neuer Kassier ist damit Andreas Fleischmann, neue Schriftführerin Kathrin Schallmoser, und Rudi Bronold, der bisher unsere Homepage neu aufgesetzt hat und sie hervorragend betreut, wurde als Beisitzer gewählt. Unser Jugendleiter Michael Plail bleibt weiter kommissarisch in seiner Funktion.

In seinem Grußwort ging Teplitzky auf die gute Stimmung im Saal ein, die sich im Vergleich zu seinem letzten Besuch bei uns (2021) deutlich gehoben habe. Er dankte dem Verein und seiner Vorstandschaft für ihr Engagement im gesellschaftlichen und sportlichen Bereich und zeigte sich erfreut über unsere Umweltaktivitäten zur Förderung der Artenvielfalt in Oberviechtach.

Im TOP „Wünsche und Anträge“ berichtete Josef Schmauß kurz von einem Referat zu den Anforderungen beim Transport von Waffen, die anwesenden Vereinsmitglieder hatten keine Anträge vorzubringen. Sie schienen wunschlos glücklich.

Die JHV 2023 wird allen Teilnehmern trotz ihres umfangreichen Programms als kurzweilig in Erinnerung bleiben, die Stimmung war positiv und entspannt, der Zuwachs an neuen und jüngeren Mitgliedern und der Eintritt etlicher Jugendlicher in den letzten zwei Jahren ist ein gutes Zeichen und so sehen wir als Vorstand unseren Verein auf einem guten Weg in die Zukunft.


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