Die Vereinsverwaltung wurde vorläufig aber noch aufrecht erhalten. Die letzte formelle Kassenabrechnung erfolgte am 2.3.40 durch den damaligen Kassier Klement Weigl. Er schloß ab mit RM 51,05 plus. Das Kassenbuch wurde dann von der Hand eines anderen Mitglieds -Unterschrift fehlt -weitergeführt. Es handelt sich nur noch um wenige Eintragungen, nämlich hauptsächlich um die Ausgaben für laufende Gebühren, z.B. Luftschutz, Strom u. ä. Da aufgrund des Krieges alles Vereinsleben erloschen war und die Gesellschaft somit keinerlei Einkünfte aus Startgeld oder Vereinsbeiträgen mehr hatte, waren die RM 51,05 allmählich aufgezehrt, so daß schließlich am 9.10.41 der Betrag für die Feuerversicherung in Höhe von RM 14,90 nur noch mit Hilfe eines Darlehens des Mitglieds Ignaz Forstner abgedeckt werden konnte. Hiermit endete auch die Vereinsverwaltung.
Wir müssen jetzt einen beträchtlichen Zeitsprung tun. Dies liegt daran, daß der Zweite Weltkrieg ein wesentlich größeres Loch in den Zusammenhang der Vereinsgeschichte riß als der Erste. Denn auch als der Krieg 1945 zu Ende war, konnte man nicht einfach wieder weitermachen. Existentielle Sorgen ließen wenig Raum für Vereinsbetätigung. Darüber hinaus waren schießende Vereinigungen jedweder Art von der amerikanischen Besatzungsmacht verboten.
Was war aus dem Schützenhaus im Ottengarten geworden ? -Ältere Oberviechtacher Bürger erinnern sich, daß sie als Jugendliche während der Kriegs- bzw. Nachkriegszeit die jahrelang brachliegende Schießanlage sozusagen als Abenteuerspielplatz benutzten, so daß diese schließlich wegen ihres schadhaften Zustandes abgebrochen wurde.
Der Vorsatz der Schützen, sich wieder aufzutun, blieb aber bestehen. Vorkriegsmitglieder behielten Fühlung zueinander, Neulinge stießen hinzu. Am 12. August 1950 war es dann so weit: Der schon aus der Vorkriegszeit bekannte Dr. Tröge eröffnete die Wiedergründungsversammlung, auf der man eine „vorläufige Vorstandschaft“ mit Jakob Kappl als Schützenmeister wählte. Daß regelrecht ein neuer Anfang gemacht wurde, ist allein schon daraus ersichtlich, daß sich neben den neuen Interessenten ebenfalls die früheren Mitglieder nochmals aufnehmen ließen. Später wurde auch der erneute Eintrag ins Vereinsregister beschlossen. Als Vereinslokal wurde die Gartenwirtschaft von Hans Gresser bestimmt. Dr. Tröge stellte sein eigenes Luftgewehr als vorläufige Trainingswaffe zur Verfügung. Eine ordentliche Generalversammlung legte man auf den 20. Dezember fest. An diesem Tag erklärte die vorläufige Vorstandschaft ihren Rücktritt und wurde entlastet.
Aus der anschließenden Wahl ging Franz Forstner als Schützenmeister hervor. Sein Vater Ignaz Forstner war als Beisitzer ebenfalls in der Vorstandschaft vertreten. Der schießsportliche und gesellschaftliche Betrieb wurde verstärkt. Zum Zwecke der überörtlichen Organisation des Schießsports wurde in Oberviechtach eine Gauvorstandschaft gewählt, der die „Scharfschützen“ Georg Neuber als Gauschützenmeister, Fritz Schießl als Gaukassier und Max Pösl junior als Gauschriftführer angehörten. Man knüpfte hiermit an jene 1930 initiierte Gautradition an. Der Gau trat dem Oberpfälzer Schützenbund bei, an dessen Aufbau ebenfalls die Oberviechtacher Neuber, Schießl und Franz Forstner maßgeblich mitgewirkt hatten.